Architekten SIA STV GmbH

MOOSMANN BITTERLI

Blindenheim Basel, Sanierung Hallenbad, Lingerie, Garderoben und Kühlräume

In Zentrumsnähe bietet das Blindenheim Basel sehbehinderten, blinden oder taubblinden Menschen ein den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten angepasstes Zuhause (Zimmer, Wohnung oder Pflegeheim). Ergänzt wird das Angebot durch ein hauseigenes The-rapiebad, welches sowohl von den Heimbewohnenden als auch von den Angestellten benutzt wird. Zu der traditionsreichen Institution gehören auch Werkstätten, in denen Sehbehinderte hochwertige Flecht- und Bürstenprodukte herstellen sowie ein Laden, in dem diese Produkte verkauft werden.

Das Therapiebad mit der umfangreichen Badwassertechnologie stammt aus dem Erstel-lungsjahr des Gebäudes (1974). Da der Unterhalt des Therapiebads immer kostenintensiver wurde, wurde eine grundlegende Instandsetzung und Aufwertung in Auftrag gegeben. Während der Planung kamen weitere Bedürfnisse des Heimbetriebes an den Tag:
Die Kapazitäten und Ausgestaltung der Personalgarderoben sowie die Arbeitsabläufe der hauseigenen Wäscherei stimmten nicht mit den gängigen Richtlinien und dem gewachsenen Personalumfang überein. Der Planungsperimeter vergrösserte sich daher um weite Teile der beiden Untergeschosse.
Entwurfsgenerierend war eine umfassende Auseinandersetzung mit den spezifischen Be-dürfnissen der Nutzenden. Die räumliche Gliederung, die Materialwahl, das Farbkonzept und die Lichtplanung sind das Resultat der intensiven Beschäftigung mit den vielschichtigen Anforderungen der Sehbehinderten und der engen Zusammenarbeit mit der Heimleitung. Das Hallenbad wurde komplett leergeräumt um es in seiner vollen Grösse begreifbar zu machen. Die Zonierung und Wegführung des Bades sollte durch einfache Elemente erreicht und durch die Materialwahl unterstützt werden, damit sich Sehbehinderte gut zurecht finden können: Der freistehende Kubus (roher Klinker), der Whirlpool (glatte Metalloberfläche), das Bassin.
Die Garderoben wurden vergrössert, was durch die Material- und Farbwahl optisch unterstütz wird. Die Wäscherei wird ebenfalls erweitert und durch Lichtlenksysteme mit Tageslicht versorgt. Damit haben sich die Arbeitsbedingungen im Untergeschoss stark verbessert.
Mit grosser Sorgfalt wurde schliesslich die komplexe Haustechnik praktisch unsichtbar in den Kontext integriert.

Die Bauleitung gestaltete sich aus mehreren Sichtweisen als sehr komplex:
• Der aufgrund der vielfältigen Nutzung anspruchsvolle Personenschutz (Brandschutz, Arbeitssicherheit).
• Der während des Umbaus laufende Heimbetrieb, was zur Folge hatte, dass sicherheits-relevante Aspekte berücksichtigt und der Brandschutz sowie die Zutrittssicherheit stets gewährleistet werden musste.
Um dieser Komplexität während der Bauphase Herr zu werden, wurde ein wöchentlicher Jourfixe einberufen, an welchem von der Bauherrschaft über die Planer zu den Handwerkern sämtliche Beteiligte eingeladen wurden. So konnte auf verschiedene unvorhergesehene Ereignisse spontan reagiert und das Projekt kostenneutral angepasst werden.

Bauherrschaft

Blindenheim Basel

Architekt

Moosmann Bitterli Architekten GmbH

Bauingenieur

Rapp Infra AG

Elektroingenieur

Schachenmann + Co. AG

HLS-Ingenieur

Dr.Eicher + Pauli AG

Sanitäringenieur

Ingenieurbüro Riesen AG

Badplaner

Probading

Lichtplaner

Ulrich Muchenberger

Signaletik

Anke Häckell

Baukosten

CHF 4,1 Mio.

Bauzeit

April 2013 bis Februar 2014

Bildnachweis

Fotos © Serge Hasenböhler